Andachtsblatt

Ihr Lieben, wir sind es ja doch gewohnt mit Gott zu streiten. Oft genug klagen wir ihn an und stellen unsere zweifelnden Fragen. Das darf sicher auch sein. Der Prophet Micha nimmt den Faden auf. Er erinnert uns allerdings daran, dass es in diesem Streit dann auch wirklich zwei Partner gibt, die etwas vorzubringen haben. Nicht nur wir tragen dann vor, wenn wir mit Gott streiten. Auch Gott hat da eine Menge zu sagen. Es kann jedenfalls gut sein, dass uns manche Frage, die Gott uns stellen kann, sehr nachdenklich macht. Und vielleicht sind wir am Ende sogar überrascht, was Gott uns tatsächlich vorhält, woran er uns erinnert.

Gottlob besteht immer dann Grund zur Zuversicht, wenn wir mit Gott im Gespräch sind und bleiben – und auch dann, wenn da mal gestritten wird. Das gehört dazu.

Bleiben wir im Gespräch. Miteinander. Und erst recht mit Gott.

Bleibt zuversichtlich!

Ihr / Euer Steffen Pospischil

 

Mit Gott streiten? Aber ehrlich...


Lied, Gebete, Bibelwort und Gedanken
zum 22. Sonntag nach Trinitatis


1. Mir ist Erbarmung widerfahren, 
Erbarmung, deren ich nicht wert;
das zähl ich zu dem Wunderbaren,
mein stolzes Herz hat’s nie begehrt.
Nun weiß ich das und bin erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.
2. Ich hatte nichts als Zorn verdienet
und soll bei Gott in Gnaden sein;
Gott hat mich mit sich selbst versühnet
und macht durchs Blut des Sohns mich rein.
Wo kam dies her, warum geschieht’s?
Erbarmung ist’s und weiter nichts.


Aus Psalm 143
Herr, erhöre mein Gebet,
vernimm mein Flehen um deiner Treue willen,
erhöre mich um deiner Gerechtigkeit willen,
und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht;
denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.
Mein Geist ist in mir geängstet,
mein Herz ist erstarrt in meinem Leibe.
Ich breite meine Hände aus zu dir,
meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land. 
Lass mich am Morgen hören deine Gnade;
denn ich hoffe auf dich.
Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll;
denn mich verlangt nach dir.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. 
Amen.

Aus dem 1. Brief des Johannes im 2. Kapitel:
Hört doch, was der Herr sagt: »Mach dich auf, führe einen 
Rechtsstreit mit den Bergen, auf dass die Hügel deine Stimme 
hören!«
Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit des Herrn, ihr starken 
Grundfesten der Erde; denn der Herr will mit seinem Volk 
rechten und mit Israel ins Gericht gehen!: 
»Was habe ich dir getan, mein Volk, und womit habe ich dich 
beschwert? Das sage mir! 
Habe ich dich doch aus Ägyptenland geführt und aus der 
Knechtschaft erlöst und vor dir her gesandt Mose, Aaron und 
Mirjam. 
Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der König von Moab, 
vorhatte und was ihm Bileam, der Sohn Beors, antwortete; 
wie du hinüberzogst von Schittim bis nach Gilgal, damit du 
erkennst, wie der Herr dir alles Gute getan hat.«
»Womit soll ich mich dem Herrn nahen, mich beugen vor dem 
Gott in der Höhe? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen, 
mit einjährigen Kälbern? 
Wird wohl der Herr Gefallen haben an viel tausend Widdern, 
an unzähligen Strömen von Öl? 
Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, 
meines Leibes Frucht für meine Sünde?«
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir 
fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und 
demütig sein vor deinem Gott.
„Hört doch, was der Herr sagt!“, es heißt oft so in unserer Bibel, 
und das wohl nicht ohne Grund. 
Denn es ist uns ja gesagt, was gut ist. Und wir wissen das auch. 
Eigentlich. Und doch wollen wir immer wieder mit Gott streiten. 
Wir machen das oft und klagen Gott an. „Warum hast Du …?“, 
fragen wir. Oder „Warum hast Du nicht …?“. Oder: „Warum 
passiert so viel, was wir gar nicht wollen?“
Mit Gott streiten geht. Und Gott streitet auch mit. Er lässt sich 
darauf ein. Allerdings auf seine Weise. Gott dreht den Spieß 
herum. Er fragt durchaus, was er getan hat und er erinnert sein 
Volk: „Leute, ich habe Euch aus der Sklaverei geführt, ich habe 
Euch durch die Wüste begleitet. Ich habe Euch geschützt als Ihr 
verflucht werden solltet.“ Erinnert Euch daran: Ich gebe Euch 
mein Versprechen und ich halte es auch. 
Und was fragt sein Volk? Es will sich freikaufen und Gott 
versuchen mit Opfern milde zu stimmen. Soll es so einfach sein? 
Hört doch, heißt es! Hört genau hin: Es ist Euch doch längst 
gesagt, was gut ist und wie wir Gottes Willen gerecht werden 
können: Gottes Wort vom Frieden und vom Miteinander 
bewahren. Einander in Liebe und Vergebung begegnen. Und 
tatsächlich hören und erinnern: Gott tut uns Gutes. 
Und wenn wir mit Gott streiten wollen? Dann müssen wir uns 
wohl ehrlich machen. Dann dürfen wir Gott fragen, was er alles 
getan haben und dabei beide Waagschalen füllen mit Klage und 
mit Lob. Und wir müssen wohl auch bei uns Fragen und beide 
Waagschalen füllen: mit dem, was uns gelungen ist und auch 
mit allem andern in Sachen Gottes Wort halten und Liebe üben. 
Und dann dürfen wir auf Gottes Gericht vertrauen. 
Voll Zuversicht und im Vertrauen auf die Zusage seiner Gnade.

Gott des Lebens, wir bitten Dich für alle Menschen, die an Dich 
glauben und mit Dir leben. Stärke unser Vertrauen auf das 
Leben, das den Tod überwindet.
Wir bitten Dich für unsere Gemeinden. Erneuere uns durch 
deinen Geist und stärke uns durch Dein Wort, damit wir Deine 
frohe Botschaft lebendig und glaubwürdig bezeugen.
Wir bitten für alle, die Verantwortung tragen in der Politik, in 
der Wirtschaft und der Verwaltung. Hilf, dass ihre 
Entscheidungen dem Frieden und dem Miteinander dienen.
Wir bitten Dich für alle, die Leid tragen an Leib und Seele. 
Sende ihnen Hilfe und Helfer. Stärke und tröste sie durch 
Deinen Segen.
Wir bitten Dich für alle, die sich für andere Menschen 
einsetzen. Erhalte ihnen das 
Engagement und die Kraft, dass 
sie gestärkt in den Dienst der 
Nächstenliebe gehen.
Gott des Lebens, geh mit uns 
auf allen Wegen, die vor uns 
liegen, auf den guten Wegen 
und auf den schweren. Lass uns 
überall Deine heilsame Nähe 
spüren.


Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft 
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen


5. Gott, der du reich bist an Erbarmen,
reiß dein Erbarmen nicht von mir
und führe durch den Tod mich Armen
durch meines Heilands Tod zu dir;
da bin ich ewig recht erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.

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